Logbuch 2011

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plage de UnionDie Entfernung zwischen Martinique und Bonaire beträgt 635 Meilen (1'176 km).

von Martinique bis nach Bonaire via Roques und Aves mai-juli 2011

Bevor wir in den Süden stechen, schlagen wir in den Supermärkten von Le Marin nochmals so richtig zu. Wer weiss, wann es den nächsten guten Käse oder Rohschinken gibt. In der Rodney Bay erwartet uns Alex von der Rose und ein paar Tage später stossen wir in den Tobago Cays auf Heidi und Robert von der Nuwam. Das Trio ist wieder komplett und zusammen geniessen wir die nun fast leeren Ankerplätze in den Cays.

Zwischenstopp in der Marigot Bay, St. Lucia.
Am Kühlsten ist es im Wasser.
ühnenset von "Pirates of the Caribbean" in Wallilabou, St. Vincent.
Die Tobago Cays im Mai - ein Vergnügen.
Gute Gelegenheit um die Winchen zu reinigen.

Die Hurrikansaison (Juni bis November) rückt näher, deshalb sind bereits viele Segelboote nach Europa oder in die USA unterwegs. Auch die Charterboote werden immer rarer und so befinden sich praktisch nur noch wenige Langzeitsegler auf dem Weg in das südliche “Winterlager”. Man erkennt diese Boote an ihrer Ausrüstung: Solarzellen, Windgenerator und Radar.

Wie wir müssen sich viele Segler ab dem 1. Juni unterhalb des 13. Breitengrades befinden, um von der Versicherung gedeckt zu sein. Sehr selten ziehen Hurrikane unterhalb diesem Breitengrad durch. Ausnahmen gibt es immer, wie z.B. im Jahr 2004, als Hurrikan Ivan (eingestuft in die Kategorie 5 = Windstärken von 120 - 140 Knoten) auf Grenada grosse Schäden anrichtete. So werden mittlerweile Segelboote, die auf dem Trockendock in der Spice Island Marina liegen, mit starken Gurten an den Boden geschraubt, um einen Domino-Effekt zu verhindern. 

Ankerplatz Hog Island, Grenada

Ein grosser Teil der Boote bleibt im Wasser an einem der geschützten Ankerplätze im Süden Grenadas. Im Fall einer Hurrikanwarnung kann Trinidad innerhalb von 12 Stunden (ca. 80 Meilen) erreicht werden. Die verbleibenden Boote setzen ihre Fahrt fort Richtung Venezuela, holländische Antillen oder sogar noch weiter bis nach Kolumbien, Panama oder Zentralamerika.

Happy Hour auf Hog Island.

Abends in der örtlichen Bar treffen sich die verbleibenden Segelmannschaften, um mehr über die Gefahren der Piraterie zu erfahren und Wettergurus geben Tipps ab, wann es am Besten ist, Leinen loszulassen. Je mehr Rumpunsch fliesst, desto böser die Geschichten werden.

Wir versuchen, diesen Debatten aus dem Weg zu gehen, sonst würden wir überhaupt nicht fort kommen. Die Gefahr der Piraterie, obwohl sie nicht im Vergleich zu derjenigen im Golf von Aden steht, ist reell, vor allem entlang der venezuelanischen Küste (Golf von Paria und Margarita).

Die Strecke, die wir gewählt haben, befindet sich ausserhalb dieser kritischen Zone. Zudem sind wir eine kleine Flottille von 4 Boote, um eventuellen Gefahren vorzubeugen. Was das Wetter anbelangt, so konsultieren wir regelmässig übers Internet die Grib-Daten sowie regionale Wetterkarten, die wir auch über unsere Radio-Kurzwellenanlage herunterladen können.

Am 20. Juni ist es soweit. Nachdem eine weitere "Tropical Wave" (grosse Wolkenmasse mit viel Wind und Regenschauern) vorbeigezogen ist, brechen wir Richtung La Blanquilla auf. Die zwei weniger schnellen Segelboote verlassen St. George's rund zwei Stunden vor uns, mit der Idee, dass wir sie im Verlauf des Tages einholen und gemeinsam, mit reduzierten Segelflächen, durch die Nacht segeln.  

Etwas mulmig wurde uns zu Mute, als wir über Funk hörten, dass sich den beiden vorderen Boote eine Piroge mit grossem Aussenbordmotor näherte. Eine Viertelstunde später tauchte diese bei uns auf. Die 4 Männer beobachteten uns und drehten dann Richtung Süden ab. In der Ferne können wir Fähnchen im Wasser ausmachen, was eigentlich auf Fischer hinweist, aber ihr Verhalten war schon etwas komisch.

Ohne weiteren Vorkommnisse erreichen wir nach rund 29 Stunden (170 Meilen) die Küste von La Blanquilla. Nebst einheimischen Fischern und der Küstenwache waren wir die einzigen Segelboote. Der vom Reiseführer vorgeschlagene Ankerplatz ist untauglich und so ankern wir schlussendlich im Westen der Insel vor dem schönen Strand Playa Yaque.

Am nächsten Tag besuchte uns die freundliche Küstenwache. Sie füllten ein Formular aus, stellten uns ein paar Fragen und sagten am Schluss, dass die Insel uns gehöre und wir so lange bleiben dürfen, wie wir wollen. Das ist vielleicht Musik. Wir erkundigten uns, ob sie was brauchten, denn die Truppe von 7 Männern ist schon seit 55 Tagen auf der Insel stationiert. Von uns wollten sie Tomatensauce und Zigaretten. Von den anderen hatten sie Chili con Carne, Rum und Kekse eingesammelt, genügend, um sich einen schönen Abend zu machen.

Wir entdecken die naheliegenden Riffs mit Schnorchel und Taucherbrille. Ebenso unternehmen wir einen längeren Spaziergang auf der relativ flachen, eintönigen Insel.

Dominique, Thierry, Alex und Robert (de gauche à droite)
Heidi, Claudia und Dominique