Logbuch 2016

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Wallis

Die zweitägige Überfahrt nach Wallis ist eine schnelle Angelegenheit. Wir müssen das Boot sogar bremsen und verkleinern die Segelfläche, damit wir nicht zu früh vor der Pass bei Niedrigwasser eintreffen. Die Gezeitenunterscheide von 1.50 m sind nicht zu unterschätzen und die auslaufende Strömung kann dabei schon 6 Knoten betragen. So aus der Ferne sieht man die Pass nicht sehr gut und die Wellenbrecher sind eindrücklich. Doch wir müssen gut gerechnet haben, denn zum gleichen Zeitpunkt befinden sich zwei Boote aus Tonga und ein weiteres Boot aus Samoa vor der Einfahrt ein. Die ersten beiden machen nochmals einen Dreher und überlassen uns die „Ehre“. Wir passieren den Flaschenhals ohne Vorkommnisse und fahren innerhalb des Atolls bis zum Ankerplatz nach Mata Utu, dem Hauptdorf von Wallis.

Die Einklarierungsformalitäten beim Zoll und der Gendarmerie sind schnell erledigt. Beim Dorfrundgang finden wir die verschiedenen Supermärkte mit den bekannten französischen Produkten und den entsprechenden Preisen. Es gibt sogar Raclette-Käse und so können wir unser Essvorhaben umsetzen.

An Maria Himmelfahrt, dem 15. August, wird der Hauptplatz vor der Kirche sehr schön mit farbigen Tüchern dekoriert. Für diesen Anlass werden um die 100 Schweine geopfert und erst ausgestellt, bevor sie auf die verschiedenen Pick-ups aufgeladen und redlich in die einzelnen Dörfer verteilt werden.

Eine farbige Schweinerei

Vorgängig fand die Kava-Zeremonie statt, der wir wegen eines intensiven Regenguss nicht beiwohnten. Der Genuss dieses Gebräus, welches aus der Kava-Wurzel (Pfeffergewächs) gewonnen wird, gehört zur traditionellen Kultur im pazifischen Raum.

Im Verlauf des morgens beginnen die Gesänge und Tänze, wobei es eher Sitz-Tänze sind. Eine Gruppe nach der andern nimmt ihren Platz in der brütenden Sonne ein. In unseren Ohren tönt alles gleich. Aber die Einheimischen sind bei jeder Gruppe gleich begeistert und verteilen eifrig Geldscheine. Noten im Wert von 5 bis 50 Euro werden den Männer ins Hemd und den Damen in den Haarschmuck gesteckt. Für Leib und Wohl ist auch gesorgt. In den zwei Gemeindesälen wurden Buffets errichtet und jeder der Hunger oder Durst hat, kann sich kostenlos bedienen.

Sitzende Tänze in der prallen Sonne

Im Zentrum der Insel befindet sich der Süsswasser-Kratersee Lalolalo. Per Anhalter gelangen wir an diesen schönen Ort. Mangels Wind hat es aber noch andere Besucher dort und so machen wir nur schnell ein paar Fotos, bevor wir vor den Moskitos flüchten.

Baden vor dem Hauptort in Mata Utu ist im Moment ungesund. Aus irgend einem Grund haben sich dort tausende portugiesische Galeeren (Quallen)mit ihren langen giftigen Tentakeln angesammelt. So verlegen wir unseren Ankerplatz in den Süden vor die Insel Faioa, wo wir ein paar schöne Tage verbringen.

Portugiesische Galeeren

Unser nächstes Ziel, Savusavu in Fidschi, liegt 353 Meilen (654 km) entfernt. Dabei müssen wir 4 Breitengrade nach Süden segeln. Die vorherrschenden Winde aus Südost können eine Fahrt ziemlich ruppig gestalten. Wieder einmal mehr studieren wir das Wetter. Die Vorhersage bringt leichte Winde aus Südost, die dann auf Ost drehen. Diese Gelegenheit wollen wir packen. Zusammen mit SY Dreamtime verlassen wir Wallis am Sonntag, 21. August gegen 07h00. Sobald wir die Pass hinter uns haben, verschlechtert sich das Wetter. Es fängt an zu regnen und der zu südliche Wind frischt auf (25 – 30 kn). Wir nehmen das zweite Reff (verkleinern des Grosssegels), doch Vanupieds stampft durch die Wellen, wird dabei abgebremst. So können wir den Kurs nicht halten und wir überlegen uns ernsthaft umzudrehen.  

Doch vorher wollen wir es noch mit dem Stagsegel versuchen. Also rollen wir erst die Genua ein und hissen danach das Stagsegel, das vorne auf dem Deck in einem speziellen Sack bereit liegt. So können wir den Kurs fast halten und segeln 50° am Wind. Den ganzen Tag über haben wir solche Bedingungen und erst gegen den Abend nimmt der Wind leicht ab (20 – 25 kn) und bläst südöstlicher, was uns erlaubt, die Segelstellung etwas zu öffnen. Wir behalten das Stagsegel bei und rollen die Genau gleichzeitig etwas aus, um den Segeln mehr Kraft zu geben.  

Die Fidschi-Inseln schützen uns vor der grossen Dünung, die aus dem tiefen Süden kommt. Die See nimmt stetig ab und unsere Moral zu, denn das Boot läuft sehr gut (8 kn). Die Somosomo-Strasse erreichen wir anderntags gegen Mitternacht und müssen, da hinter der Insel Taveuni der Wind völlig zusammenfällt, die Segel streichen und gegen 3 kn Gegenströmung motoren. Sobald wir aus der Inselabdeckung raus sind, bläst es wieder angenehm und wir können mit halbem Wind weiter segeln.