Logbuch 2009

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Baie de Porto 926 Meilen zwischen la Gomera und Kapverde

Gomera-Kapverden 2010

Den Weihnachtsabend verbrachten wir bei unseren schwedischen Freunden Seija und Ingvar. Dank Ikea Las Palmas gab es viele leckere, uns zum Teil unbekannte Gerichte, zu denen nebst Bier jeweils ein Glas Schnaps serviert wurde. Der dazugehörende Trinkspruch durfte dabei nicht fehlen. Skol und Hicks!

Die Festtage gingen vorbei und endlich zeichnete sich ein gutes Wetterfenster ab. In der Marina herrschte Aufbruchsstimmung. Nach sage und schreibe 35 Tagen verlassen wir San Sebastian am 29. Dezember 2009 um die Mittagszeit. 

Man winkt sich zu, im Wissen, sich 754 Meilen oder ca. 6 Tage später auf Sal in der Bucht von Palmeira wieder zu sehen. Kaum haben wir der Marina den Rücken gedreht, werden unsere Segel vom Westwind erfasst und der Motor hat seine Dienste fürs Erste geleistet. 

Nach und nach dreht sich der Wind und bis zur Abenddämmerung bläst er bereits von hinten, was die Bootsstellung viel angenehmer macht. 

Wir mussten uns natürlich erst wieder an das permanente Segeln gewöhnen. Einen geeigneten Rhythmus zu finden ist gar nicht so einfach. Vor allem die ersten Nachtwachen sind sehr ermüdend. Alle Sinne sind voll da, man hört Geräusche, sogar solche, die es gar nicht gibt. Der Wind jammert irgendein Lied und das ausgerechnet wenn man schlafen möchte.

Nach dem dritten Tag stellt sich aber eine Routine ein. Wir sprechen uns ab, wie wir uns fühlen, derjenige der müde ist, legt sich hin, der andere beschäftigt sich nach Belieben und hält Ausschau, ob irgendwo ein Tanker oder Segler den Weg kreuzen könnte. Das Radargerät stellen wir nur nachts ein, so programmiert, dass es alle 20 Minuten einen Rundgang macht. Auch wir haben unsere Eieruhr auf 20 Minuten gestellt und halten zusätzlich Ausschau. 

 Morgens gegen 09h00 essen wir gemeinsam das Frühstück, im Cockpit, wenn es der Wellengang erlaubt, gefolgt vom Abwasch, der jedes Mal ein echter Balanceakt ist. 

Um 10h00 sendet Intermar den Wetterbericht in Deutsch und weil es so schön ist, Stimmen zu hören, lauschen wir um 11h30 nochmals Radio France International zu. Zu guter Letzt laden wir die Meteo-Grib-Files runter. 

 Danach widmen wir uns wieder voll dem Fischfang. Die ersten beiden Tage biss keiner an, aber dann. Eigentlich wollten wir gerade auf das neue Jahr anstossen, die Flasche war schon fast entkorkt, da spannte sich plötzlich die Angelleine. Flasche also wieder in den Kühlschrank und mit dem Einrollen der Leine beginnen. Da zappelte etwas Gelbblaues am Haken.

Schnell den Eimer holen, und Alkohol für die Kiemen, damit wir den Fisch nicht erschlagen mussten. Der Fotoapparat ist in Position und wir ziehen unsere erste, mittelgrosse Goldmakrele aus dem Wasser. Sieht die toll aus. Ja und schmecken tut sie auch ausgezeichnet. 

Wir freuen uns zwei Tage an ihr. Einmal roh à la Tahitienne (mariniert mit Zitronensaft, Olivenöl, Knoblauch und diversen Gewürzen) und einmal gebraten an einer Zwiebel-Rahmsauce.

Die Bedingungen blieben während fast der ganzen Überfahrt sehr angenehm. Einmal verzeichneten wir eine Flaute, während der wir ca. 18 Stunden motorten und kurz vor unserer Ankunft in Palmeira mussten wir sogar etwas bremsen, damit wir nicht nachts ankamen. 

Fünf Tage und 23 Stunden später lassen wir den Anker in der gut geschützten Buch von Palmeira fallen. Was für ein Kontrast zu den kanarischen Inseln. Wir sind in Afrika und die Armut ist von Weitem sichtbar.

Die vermittelte Unsicherheit aus Büchern und von Radio-Ponton verfliegt schnell mit dem netten, aber zurückhaltenden Empfang der Einwohner.

Trotzdem zögern wir, unser Beiboot aufzupumpen, nicht nur vor dem Respekt des Diebstals, sondern auch weil wir im Moment zu faul sind. Wir müssten unser schön verstautes Beiboot hervor schleppen und den Windpilot wieder abbauen. 

Für die paar Tage auf den Kap Verden finden wir bestimmt eine andere Lösung, um an Land zu gehen. Die erste zeichnet sich schon in Form eines Franzosen ab, der an uns vorbei rudert und fragt, ob jemand mit an Land will. Thierry nimmt das Angebot gerne an und meldet uns bei der Immigration und beim Hafenamt an. Später stellen wir fest, dass es auch Wassertaxis gibt, die einem abholen, wenn sie dich sehen wollen.